Das Vorgehen der
Bergwald Offensive
im Ostallgäu
Der Klimawandel stellt auch die Bergwälder im Allgäu vor große Herausforderungen. Um diese zu meistern verfolgen die Förster der Bergwaldoffensive (BWO) in den Projektgebieten verschiedene Ansätze:
Umfassende Beratung der Waldbesitzer
Durch ein verstärktes Angebot an kostenloser und kompetenter Beratung der privaten Waldbesitzer sollen diese motiviert werden, ihren Wald zu einem Bergmischwald umzubauen.
Als Werkzeuge stehen den Förstern vor allem die staatlichen Förderprogramme für den Wald- und Wegebau zur Verfügung. Diese Programme bieten den Waldbesitzern einen attraktiven finanziellen Anreiz für die Umsetzung von Maßnahmen im Wald. So bekommt ein Waldbesitzer beispielsweise einen hohen Zuschuss, wenn er Mischbaumarten wie Weißtanne, Buche oder Bergahorn pflanzt oder seine Wälder zu Gunsten dieser Baumarten durchforstet.
Auch der forstliche Wegebau zur besseren Erreichbarkeit der Bergwälder wird gefördert. Im Idealfall betreut die Bergwaldoffensive den Waldbesitzer von der Erschließung über die Durchforstung bis hin zur Pflanzung neuer Bäume. So werden alle erforderlichen Maßnahmen gebündelt durchgeführt.
Zusammenführen von Maßnahmen – der partizipative Ansatz
Nicht selten fällt ein Baum über zwei oder mehr Grundstücksgrenzen, weil die Flurstücke im Wald oft sehr schmal sind. Deshalb ist eine sinnvolle Waldbewirtschaftung häufig nur möglich, wenn mehrere benachbarte Waldbesitzer gemeinsam bei der Umsetzung einer Maßnahme mitmachen. Ein Beispiel hierfür sind gemeinsame Durchforstungen.
Deshalb versucht die Bergwaldoffensive durch Sammelberatungen und grenzübergreifende Maßnahmen diese Nachteile auszugleichen.
Unterstützung der Jagd
Der natürliche Baumnachwuchs im Wald, Naturverjüngung genannt, ist das zentrale Element beim Waldumbau. Die kleinen Bäume bilden die nächste Waldgeneration und sind perfekt an die örtlichen Umweltbedingungen angepasst. . Für den Waldbesitzer haben sie den Vorteil, dass sie ohne finanziellen und zeitlichen Aufwand zur Verfügung stehen. Damit diese ungehindert aufwachsen können, ist eine engagierte Bejagung der Wildarten Reh, Gams und Rothirsch erforderlich.
Die BWO unterstützt die Jäger bei dieser wichtigen Aufgabe, zum Beispiel durch die Erstellung von Jagdkonzepten. Zudem wird jährlich, gemeinsam mit den Jagdvorstehern und den Revierinhabern an mehreren Punkten in den Projektgebieten der Zustand der Waldverjüngung geprüft, indem der Wildverbiss an den jungen Waldbäumen statistisch erfasst wird. So lässt sich feststellen, ob die forstlichen und jagdlichen Ziele zusammenpassen und Aussicht auf Erfolg haben.
Der Beirat der Bergwaldoffensive
Der Beirat ist das Rückgrat der BWO im Ostallgäu. Er setzt sich aus Vertretern der lokalen Politik, Verbänden, Behörden und verschiedener Interessensgruppen zusammen. Seine Aufgabe ist es neue Schwerpunkte mit zu gestalten, als Multiplikator zu fungieren und Anliegen in höhere politische Ebenen zu tragen.
Forstliche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
Die Öffentlichkeitsarbeit dient dazu, die lokale Bevölkerung und die Waldbesitzer über den Bergwald und seine Bedeutung aufmerksam zu machen. Hierzu zählen auch Pflanzaktionen mit Kindern und Jugendlichen, Waldführungen und Vorführungen.
Denn wer versteht, warum die Bergwälder dringend umgebaut werden müssen, hat auch mehr Verständnis und Akzeptanz für forstliche Maßnahmen. Das Magazin „Bergwald.Allgäu“ als halbjährliche Beilage der Allgäuer Zeitungund Beiträge auf Instagram und Facebook berichten von interessanten Themen und aktuellen Maßnahmen der BWO im Ost- und Oberallgäu.
Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren soll es gelingen, die Rahmenbedingungen für den Bergwald zu verbessern und die Waldbesitzer zu motivieren, ihren Wald möglichst rasch und gezielt auf den Klimawandel vorzubereiten. Dadurch werden die Bergwälder gemäß der Vision der Bergwaldoffensive „Für eine sichere und lebenswerte Allgäuer Bergwelt“ auch in Zukunft erhalten.
@bergwald.allgaeu